ehemalige "Kirche" Burkhardtsdorf

Heimatgeschichte – Die St. Michaels-Kirche

Bereits im Jahre 1346 wird „Borckersdorff mit Kemnut“ in den Bistumsmatrikeln des Chemnitzer Bergklosters erwähnt. Es ist demzufolge anzunehmen, dass Burkhardtsdorf schon seit der Besiedlung ein Kirchdorf war. Die Kirche selbst wird um 1600 herum als ein altes und baufälliges Haus beschrieben.


(Foto 1: älteste Darstellung  der Burkhardtsdorfer Kirche, digitale Sammlungen Sächsische Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibiothek Dresden)

Die Kirchgemeinde plante deshalb einen Neubau der Kirche. Noch bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, suchte im August 1628 ein schweres Unwetter den Ort heim, so dass zwei Drittel des Bauholzes weggeschwemmt wurden. 1632 zogen Soldaten durchs Dorf und plünderten das Dorf dermaßen aus, dass an einen Kirchenneubau vorerst nicht zu denken war.

Erst im Jahr 1629 konnten erneut Vorbereitungen getroffen werden und so erfolgte am 20. April 1693 die Grundsteinlegung durch Pfarrer Mag. Johann Wilhelm Böhme. Die Einweihung der völlig neu renovierten Kirche geschah am Kirchweihtag des Jahres 1659.


(Foto 2: Ansicht seit 1659, Foto: unbekannt, Bildarchiv AG Ortschronik)


(Foto 3: Innenansicht der alten Kirche, Repro: Paul Wieland, Bildarchiv AG Ortschronik)

Eine umfassende Kircheninnensanierung erfolgte 1839. Die Kirche erhielt jenes Aussehen, wie es bis zum 14. Februar 1945 zu sehen war. An diesem Datum wurde bei einem Nachtangriff die Burkhardtsdorfer Kirche durch eine Luftmine getroffen. Das gesamte Inventar sowie die letzte verbliebene Glocke waren verloren. Übrig blieb nur ein rauchender Trümmerhaufen. Die 1889 erbaute Friedhofskapelle war ebenfalls betroffen. Das Pfarrhaus und die Nebengebäude wurden beschädigt, waren aber weiter bewohnbar.


(Foto 4: Kirche nach der Bombardierung 1945, Foto: unbekannt, Bildarchiv AG Ortschronik)


(Foto 5: Ansicht des Friedhofes nach der Bombardierung, Foto: unbekannt, Bildarchiv AG Ortschronik)


(Foto 6: Kirchruine und Gräberfeld nach den Aufräumarbeiten, Foto: unbekannt, Bildarchiv AG Ortschronik)

Die alte Kirche baute man nicht wieder auf. Sie wurde aufgeräumt und denkmalgerecht saniert. Heute dient sie als Mahnmal und zu gottesdienstlichen Handlungen.


(Foto 7: Kirchruine 2011, denkmalgerecht saniert, Foto: Martina Hünlein, Bildarchiv AG Ortschronik)

Der Regierungsbaumeister Erich Uhlig erhielt den Auftrag, die Gebäudereste der Friedhofskapelle zu einer Behelfskirche aufzubauen.
Am dritten Jahrestag der Zerstörung, am 15. Februar 1948 war die feierliche Weihe.


(Foto 8: Kirche vor der Außensanierung, Foto: unbekannt, Bildarchiv AG Ortschronik)

Wenige Meter östlich neben der zerstörten Kirche gab es einen Behelfsglockenturm mit einer kleinen geliehenen Glocke. Fünfzehn Jahre tat dieses Behelfstürmchen seinen Dienst, bis am 10. November 1959 der neue Glockenturm mit vier stählernen Glocken westlich der Kirche geweiht wurde.


(Foto 9: alter Turm, Foto: Gerhard Uhlig, Bildarchiv AG Ortschronik)


(Foto 10:  neuer Turm, Weihe, Foto: unbekannt, Bildarchiv AG Ortschronik)

Im Jahre 1976 wird das Läuten von Hand abgeschafft. Von nun an wird das Geläut mit einer Schaltuhr, die aus Westdeutschland beschafft wurde,
elektrisch gesteuert.

Umfangreiche Sanierungsarbeiten fanden zwischen 2003 und 2013 statt. So musste der Dachstuhl wegen Nässeschäden erneuert werden und trägt seitdem ein Kupferdach. Ebenso der Glockenturm. 2013 erfolgte eine komplette Außensanierung des Kirchgebäudes und der Anschluss an das öffentliche Trinkwassernetz.


(Foto 11: Altar heute, Foto: Martina Hünlein, Bildarchiv AG Ortschronik)


(Foto 12:  Kirche heute, Foto: Martina Hünlein, Bildarchiv AG Ortschronik)


Die Texte und Bilder zu diesem Beitrag werden bei Bedarf aktualisiert.

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